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Aktuell
Baum des Jahres 2025
Der diesjährige Baum des Jahres ist die Roteiche (Quercus rubra). Nähere Informationen unter: Baum des Jahres 2025 oder im folgendem Text von Wolfgang Weiß und Florian Lindner.
Viel Spaß beim Lesen!
Roteiche (Quercus rubra) Baum des Jahres 2025
Eichen gehören zu einer der häufigsten Baumarten auf unserem Planeten, vor allem auf der Nordhalbkugel: Während in Deutschland nur drei Eichenarten heimisch sind, kommen ca. 90 in den USA vor, in Mexiko ca. 160 und in China rund 100 Arten. Nun ist eine Eichenart zum „Baum des Jahres 2025“ gekürt worden: Die Roteiche (Quercus rubra). Ausschlaggebend dafür dürften die aktuellen Klimaveränderungen sein: „Dank ihrer robusten Wuchsform und der Fähigkeit, auch in wechselhaften klimatischen Bedingungen zu gedeihen, ist die Amerikanische Roteiche besonders gut geeignet, sich an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen“, begründete Stefan Meier, Präsident der „Baum des Jahres“- Stiftung, die Nominierung.
Die Roteiche, die auch den Namen Amerikanische Spitzeiche trägt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Eichen (Quercus), die zur Familie der Buchengewächse (Fagaceae) gehört. Ihre ursprüngliche Heimat ist Nordamerika. Die Roteiche verdankt ihren Namen der Färbung ihres Laubs im späten Herbst.
Wie alle Eichenarten wächst die Roteiche als sommergrüner Baum und erreicht Wuchshöhen von 20 bis 35 Metern. Die Baumstämme können bis über zwei Meter dick werden. Auch wegen ihrer Schnellwüchsigkeit weckt sie das Interesse von Waldbesitzenden und Forstleuten: Jahrestriebe von mehr als zwei Meter Länge sind möglich. Wie alle Eichenarten ist sie langlebig, einzelne Bäume werden bis zu 400 Jahre alt.
Deutlich unterscheiden sich die Blätter dieser Baumart von den heimischen Eichenarten: Die Blätter sind mit Längen von 10 bis 25 Zentimetern deutlich größer als die von Trauben-, Stiel- oder Zerreiche und einen gezackten Blattrand mit Spitzen auf.
Auch bei der Rinde unterscheidet sich die Roteiche von ihren heimischen Verwandten: Während unsere Eichenarten mit zunehmendem Alter grobborkig werden, bleibt die Rinde der Roteiche, die in der Jugend grau und glatt ist; später dünnschuppig.
Die etwa zwei Zentimeter großen Eicheln unterscheiden sich von den Nussfrüchten unserer Eichenarten durch Größe und Form: Sie sind größer, weisen eine eher runde als ovale Form auf und reifen erst im zweiten Jahr nach der Befruchtung.
Die Roteiche bildet in ihrem Stamm ein rotbraunes Kernholz, das von einem dünnem hellen Splint umgeben ist. Das Holz der Roteiche hat ähnliche Eigenschaften wie das Holz der heimischen Eichenarten, ist aber insgesamt weniger wertvoll. So sind Furniere der Roteiche unregelmäßiger strukturiert und das grobporige Holz besitzt sehr weitlumige Gefäße, weshalb es nicht für die Herstellung von Holzfässern geeignet ist. Es ist nicht witterungsbeständig, aber gut imprägnierbar. Das Holz ist elastischer und fast so hart wie das von Stiel- oder Traubeneiche. Sie ist den heimischen Eichen in der Biege- und Druckfestigkeit überlegen. Es findet als Parkettholz, im Treppenbau und im Fenster- und Türenbau Verwendung.
In Mitteleuropa ist die Roteiche seit Anfang des 18. Jahrhunderts vertreten, zunächst als Park- und Alleebaum, später aber auch als forstlich genutzter Baum in den Wäldern. Inzwischen ist die Roteiche in West- und Mitteleuropa eine der am weitesten verbreiteten gebietsfremden Baumarten. Längst wird sie nicht nur gepflanzt, sondern vermehrt sich auch durch Naturverjüngung.
Neben ihrer hohen Schattenverträglichkeit in Jugendjahren und ihrem schnellen Wachstum hat sie im Vergleich zu heimischen Baumarten den Vorteil, wenig von Mehltau oder bestimmten Virenerkrankungen befallen zu werden. Auch viele Insektenarten verschmähen Blätter und Eicheln der Roteiche, was ihr einen Vorteil gegenüber heimischen Eichenarten verschafft.
Aber: Kein Vorteil ohne Nachteil. Während die heimischen Eichenarten mit vielen Pflanzen-, Tier-, Insekten- und Pilzarten Lebensgemeinschaften bilden und deshalb als Biotopbäume und in Sachen Biodiversität sehr wertvoll sind, ist das Leben an den Roteichen deutlich artenärmer. Der besonders hohe Gerbstoffanteil der ledrigen Blätter verhindert eine schnelle Zersetzung der Streu, was das Bodenleben deutlich einschränkt.
Die Roteiche ist, was Standort und Klima angeht, wenig anspruchsvoll. Sie erbringt die besten Wuchsleistungen auf warmen, nicht zu Spätfrost neigenden Standorten mit gut basenversorgten, tiefgründigen Böden, sie kann aber auch auf sehr nährstoffarmen Sandböden wachsen. Angesichts der Herausforderungen des Klimawandels wird die Roteiche, die als besonders anpassungsfähig gilt, zunehmend in der deutschen Forstwirtschaft eingesetzt. Die Roteiche kann einen wichtigen Beitrag in klimatoleranten Mischbeständen mit standorttauglichen Baumarten leisten.
Wolfgang Weiß, Florian Lindner
Förster & Forstanwärter